Soziale Mischung und Gentrifizierung
- Forschungsprojekte
Projektbearbeiter_innen, ggfs. Projektleitung
Dr. Sandra Huning, Dr. Nina Schuster
Laufzeit/Dauer
2012
Finanzierung
Eigenforschung
Publikationen, die aus dem Projekt hervorgegangen sind, ggfs. Abschlussbericht
Huning, Sandra/Schuster, Nina (2015): ‘Social mixing’ or ‘gentrification’? Contradictory perspectives on urban change in the Berlin district of Neukölln. International Journal of Urban and Regional Research 39, 4: 738-755. DOI: 10.1111/1468-2427.12280 .
Huning, Sandra/Schuster, Nina (2014): Soziale Mischung – Zwischen Planungsideal und Planungsmythos. Planerin 2: 39-41.
Projekt
Das Projekt von Dr. Sandra Huning und Dr. Nina Schuster analysiert Debatten um vielfältige Stadtviertel und die diskursive Bewertung sozialer Mischung am Beispiel der medialen und politischen Diskurse zu Berlin Nord-Neukölln. Dieser innerstädtische Stadtteil ist besonders von Zuwander_innen und Armut geprägt, wobei seine Attraktivität für junge Erwachsene der Mittelschicht seit etwa zehn Jahren stetig zunimmt.
Mithilfe einer Vielzahl von Methoden (Expert_inneninterviews, Medienanalyse, Dokumentenanalyse, Ethnographie) zeigen wir, dass das positiv besetzte Konzept der sozialen Mischung genutzt wird, um aufwertungspolitische Maßnahmen im Stadtteil zu legitimieren, Gentrifizierungprozesse vorzubereiten und gleichzeitig zu verschleiern. Soziale Mischung funktioniert dabei als Mythos eines „Zusammenseins im Stadtteil“, wobei vage bleibt, wer im Stadtteil von sozialer Mischung profitiert. So deuten Debatten um soziale Mischung eher auf eine Abwertung der bisherigen Bevölkerung hin, darunter viele Zuwander_innen, wobei deren soziales und kulturelles Kapital gering geschätzt wird, während neu Hinzuziehende, eher der Mittelschicht angehörige junge Bewohner_innen und die Kapitalien, die sie mitbringen, wertschätzend begrüßt werden.