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Fakultät Raumplanung

Sozialer Wandel und der alltägliche Umgang mit Differenz in der Stadt

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in
  • Forschungsprojekte
Schotterweg an dem Kleingärten mit grünen Bepflanzungen.
Banale Transgression im Kleingarten

Projektleitung und Projektbearbeitung:
Dr. Nina Schuster

Laufzeit/Dauer:
01.07.2018 – 30.09.2021 

Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (Eigene Stelle)

Projekt:
Die Studie verbindet ungleichheitstheoretische Zugänge mit einer konflikttheoretischen Perspektive auf den alltäglichen Umgang mit Differenz in der Stadt. Soziale Ungleichheit und die damit verbundene Ungleichverteilung materieller und symbolischer Güter, von Bildung und Lebenschancen, aber auch soziale Ausgrenzung aufgrund von Vorurteilen und Diskriminierung machen Differenzierungsprozesse zum Gegenstand sozialwissenschaftlicher Betrachtung. Das Projekt versteht den sozialen Raum mit Bourdieu als relationalen ‚Raum der Machtpositionen‘. Die Akteure befinden sich in ständigen Kämpfen um Positionen im sozialen Raum, wobei sie über ungleich verteilte Kapitalien verfügen und strukturellen Zwängen unterliegen. Fokussiert wird das Differenzierungshandeln im Alltag der Menschen, und zwar anhand der Kontexte und Mechanismen ihres alltäglichen ‚Doing Difference‘ (West/Fenstermaker) sowie der Differenzierungskategorien, die sie zur Darstellung und Konstruktion des Alltags nutzen.

Soziale Heterogenität ist für Stadtgesellschaften schon immer elementar. Doch spätestens seit Mitte der 1970er Jahre wird die auf Erwerbsarbeit aufbauende Integrationslogik, die den Städten in westlichen Gesellschaften zugeschrieben wurde, obsolet. Infolgedessen wird soziale Spaltung befürchtet: Bestehende soziale Ungleichheiten könnten durch machtvolle raumbezogene Prozesse verstärkt werden. Die heutige bzw. zukünftige Stadt erscheint in vielen Darstellungen als Ort von Konflikten, die Integration erschwerten bzw. verhinderten. Es entsteht der Eindruck, dass es alltagsbezogen, aber auch strukturell an Formen und Situationen fehle, die Integrationsfähigkeit der Stadtgesellschaft zu beleben und weiterzuentwickeln.

Dieser Diagnose begegnet die Studie mit einer konflikttheoretischen Herangehensweise, die die Annahme, Konflikte seien als Zeichen von Desintegration zu verstehen, umkehrt. Ein konfliktsoziologisches Verständnis legt nahe, Konflikte als lebenswichtig für Gesellschaften zu betrachten (Dahrendorf). Um zu beantworten, wie in den Städten der Umgang mit Differenz gelingen kann, lenkt das Projekt den Blick auf Kontexte ‚banaler Transgression‘ (Amin). Dies meint bestimmte Mikro­öffentlichkeiten, in denen Menschen durch alltägliche Begegnungen ihr soziales Miteinander entfalten, wobei sie Differenz aushandeln. Da die Beteiligten sich in diesen Kontexten in eine gewisse Abhängigkeit zueinander begeben, sind Dialog und einfache Aushandlungen zwingend, die in nicht primär familiären oder freundschaftsbezogenen Rahmen stattfinden.

Es werden verschiedene Kleingartenvereine in Dortmund und Leipzig ethnographisch erforscht. Die Relevanz von Kleingartenvereinen als etablierte Orte städtischen sozialen Miteinanders ist in der BRD nach wie vor hoch. Untersucht wird ihre Funktion für banale Transgression im Kontext von Differenzierungsprozessen und die Konfliktaushandlung im alltäglichen ‚Nebeneinander-Miteinander‘ der Mitglieder.

Kontakt:
Nina Schuster E-Mail senden